Liebe Freunde, Menschen erster zweiter und dritter Wahl. Liebe mini-undmaximalpigmentierte, verwandte und unverwandte Mitbürger (im besonderen Opa W. der dafür bürgt dass ich zwar keine große wissenschaftliche journalistin werde aber auch nicht gleich auf der Straße lande wenn die Mietkosten ein existenzbedrohendes Ausmaß annehmen sollten.)
Einige von euch haben mich (und meine Meldungen) vermisst, manche tun es immer noch. (die die froh waren dass von mir nichts zu hören war möchte ich nicht erwähnen). Ich war gewissermaßen untreu. aber nicht um zu sehen wer zuerst blogt (ihr oder ich) sondern weil ich ganz einfach mein blog-passwort vergessen habe und wordpress nicht intelligent genug war mir ein neues einzurichten.
Zuerst möchte ich -reichlich verspätet- mein Perucollagenfilm mit euch teilen. Er spiegelt einen Teil meiner Arbeit in fernen Landen. Dass der Abspann (noch) fehlt, bitte ich zu entschuldigen.
http://www.youtube.com/watch?v=_7T1vfVYQoY
Ansonsten habe ich nichts peruanisches zu ergänzen. Ich vermisse nichts und niemanden außer vielleicht Mangos und bete gelegentlich im Stillen dass David G. (rechts in der „Ritualkonferenz“ des Films zu sehen) mich schließlich aus seinem Herzen und aus Hochzeitsvisionen verbannen konnte.
Ich habe lange nicht geschrieben. Nicht weil es nichts zu berichten gibt sondern weil andere Dinge wichtiger waren als das was passiert direkt zu bloggen. Ich war behindert, das heißt dass ich nicht ganz gesund war. Eh ich von rätselhaften Dämonen belagert wurde spielte ich noch lustig Theater mit ner Truppe von hoch motivierten Jungs und Mädels im Alter von 6 bis 12 Jahren. Wir erfanden und inszenierten ein Märchen welches auf dem Hof der Mutter meiner Brüder und des Vaters meiner Schwestern präsentiert wurde. Nach diesem großen und beglückenden Ereignis also wurde ich Opfer einer Unkenntnis bezüglich des gesundheitlichen Zustands meiner Biophysik (kann ich das so sagen Opa W.?). Eine Sonderkommission medizinisch gebildeter Menschen informierte mich bald darüber dass ich äußerlich und innerlich von Pilzen besiedelt war, einer Todkultur die sich von anorganischem nährt und den Plan mich in jeglicher Hinsicht erst einmal irrezuführen und flachzulegen erfolgreich umsetzte. Hätten diese ungebetenen Gäste mir keine Schmerzen zugefügt haette ich sie sicher gern beherbergt. Nun, es war ein erheblicher Verlust meines körperlichen Wohlbefindens zu verzeichnen. Mein Darmpilz und der damit einhergehende Konflikt forderte eine radikale Umstellung meiner Ess-, Lebens- und Denkgewohnheiten. Die Entgiftung die folgte nahm ein interessantes Ausmaß an und schonte mich in keiner Hinsicht, war also facetten- und umfangreich. Mehr Grenzerfahrungen denn je mit einem Immunsystem das an Abwehrkräften nicht zu unterbieten war. Der Heilungsprozess ist noch in offenem Vollzug und es fühlt sich an als würde ich überleben.
Wenn mein Bericht bisher unverständlich war bitte ich um Rückfragen; auch was den gesundheitlichen Missstand der letzten Monate betrifft erzähle ich gern mehr unter der Voraussetzung dass ihr mich bemitleidet, ne Packung exmykehl d5 spendiert oder beim nächsten Kauflandbesuch mich und meinen Rolli schiebt.
Nun gut. Das schöne an Vergangenheit ist dass sie meistens schon passiert ist, dass sie nicht im Moment stattfindet, ich also aus einer noch nicht vergangenen zeit maruffkieken kann. Und dann lach ich immer wie wenig ich wusste und über die Verzweiflung darüber dass ich sowenig wusste. Und weiß auf einmal alles besser (als alle). Und ich finde mit der Zeit immer schoenere Bilder für den Umgang mit vermeintlicher Krankheit.
…und doch wäre ich oft gern wieder 22 mit der Erfahrung und dem Aussehen von heute….
Um euch auf einen neuen Abschnitt nämlich die Zeit nach meiner Wende vorzubereiten lasse ich das Giovanni Lamberti Orchestra für euch spielen. Der einen oder dem anderen wird es ein akkustischer Hochgenuss sein.
http://www.youtube.com/watch?v=-Px_sGoV_8w
Ich kann nicht loslassen.
Ich bin gezwungen nochmal umzudrehen und jedes Detail (ugs.Mist) zu erzählen und überhaupt gleich ne Autobiografie dranhängen und wär ich doch mal Schriftstellerin geworden und wat nich allet.
Was nämlich noch erzählt sein soll: ich war in der Zeit der Restauration nicht ganz verloren. Ich habe eingekocht, alles konserviert was man konservieren kann und wenn ich mal pause gemacht habe bin ich in meiner Fantasie zu Tetrismeisterschaften gegangen und habe mir vorgestellt wie alles mögliche wäre wenn… weil es war ja nicht alles möglich… OBWOHL.
Zwischen die Himbeeren hab ich sogar eine krause Glucke ins Glas gestapelt, die wiederum andre getrocknete Pilze ausgebrütet hat…zu dem habe ich Birnen getrocknet und Salbei, außerdem Turnschuhe und im Wahn versehentlich das bereits getrocknete Gut eingekocht und das Birnenkompott auf den Dörraparat gekippt. So war ich zufrieden und ging doch die Hälfte der Gläser wieder auf sodass ich es sofort verzehren oder gar wegschmeißen musste. Wer mich gesehen hat in der hauswirtschaftlichen aktionsphase wird im letzten abschnitt (dem Anhang) ein bis zwei drei Unwahrheiten finden. Alle andern mögen glauben dass meine Worte der reinen Wahrheit entsprechen.
Ich habe die Kurve (zur Gegenwart) nicht gekriegt…
Vielleicht mit einem anderen Lied…
https://www.youtube.com/watch?v=EQDHCyFe2rY
Jetzt wohne ich im kleinstädtischen Neustrelitz in einem Haus das jeden Besucher, der sich ins innere wagt, glauben lässt er befände sich in einem Alters(un)heim.
Ich wohne hier weil sich hinterm Haus ein Garten und hinter der Schlafzimmertür ein Balkon versteckt. Betreut werden ich, mein geliebter Mitbewohner und meine neuen (bzw. ja alten) Nachbarn von Schwester Longina, einem 80jährigen und katholischen Urgestein der Stadt. Rundum nette alte Frauen die nur ein Herz mit unzähligen großen Ohren zu sehen scheinen wenn ich antanze. Eh ich mich versehe bin ich ihnen ins Netz gegangen und finde mich mit 117 treu gepflegten Patienten in Longinas Wartburg wieder oder bin mit Frau Kasten und ihrem verstorbenen Mann am Kaffeetisch der Schwiegertochter deren Mann der ehebrechende Sohn (von Frau Kasten) ist und vom Apfelkuchen nur den Zimt isst. Und wenn ich nicht aufpasse sitze ich anschließend noch vier bis vierzehn stunden neben Frau Hoth im Rollstuhl und zähle die seit einem Jahrzehnt verlorengeglaubten Maschen ihrer ersponnen und gehäkelten Stick-und Strickwaren.
„[…]Hier haben Sie ein Stück Heimat gefunden[…]“ sagt Longina des öfteren und ich bin jedes mal bemüht anerkennend und glaubwürdig charmant zu Lächeln.
Es wohnt sich wirklich gut hier. Laminat und Tapete vom feinsten, wie bereits erwähnt (hinsichtlich der Kommunikation) sehr zuvorkommende und nicht sehr wortgeizende Nachbarn und keine drei Meter dann steht man auf der Stadtoberhauptstraße die nach rechts und links befahrbar ist… zu Fuß sind es vier Minuten zu Kaufland, etwa genauso viele zum 1Euroshop, 3 zu Takko, eine Minute zum Kinderheim, 2 zum nächsten Altersheim und noch eine mehr bis zum Zoo… alles wovon man sein Leben lang träumt wenn man von einem mittelalterlichen ostdeutschen Ökobauernhof kommt auf dem man nicht einmal Tom und Jerry kennt. Longina hat recht – hier finde ich ein Stück Heimat; der Begriff ist umstritten und dehnbar aber Ich muss nicht dehnen, nicht streiten ich fühl mich zuhause gar heimlich heimisch wenn ich aus dem Fenster gucke Himmel und Bäume sehe, rausgehe und in der Luft riechen kann welche Jahreszeit vorherrschend ist und ich fasse Fuß wenn ich eine Aufgabe habe. Das ist hier der Fall: Ich bin zum Teil ehrenamtlich in der Jugendanstalt Neustrelitz beschäftigt und zum anderen Teil arbeitsuchend. Denn ganz ohne finanzielle Verdienste lässt es sich als nachweislich qualifizierte Theaterpädagogin (auch als Almut) nicht leben. Bisher bin ich als solche (TP) eher defensiv tätig aber ich bin stets bemüht einen Einstieg ins Berufsleben zu finden. Letzte Woche zum Beispiel hatte ich ein Vorstellungsgespräch bei einem Vermögensberater. Erzählt bloß meinen Eltern davon nicht, die doch dachten aus mir könnte noch ne amtliche Bäuerin werden.
Nachdem der vermögende Berater eine Nacht über das Gespräch mit mir geschlafen hatte
(dass ich nicht lache, Opa was könnte man daran falsch verstehen?? Was mache ich mit der deutschen Sprache bloß falsch dass sie mir kein recht und die Satzzeichen nicht an rechter stelle geben will)
und mir telefonisch mitteilte dass er mich
(die den unterschied von brutto und netto nicht kennt und bei sämtlichen Fördermittelanträgen nicht nur kein Geld sondern nicht einmal eine Rückmeldung bekommen würde)
gern im team (ugs intim) haette
darf ich ja mal fragen VERMÖGENSBERATUNG, WAS IST DAS?
…Auch ich dachte über die Option und Motivation als Vermögensberaterin zu arbeiten nach, erst recht nachdem er (der glatte Finanzmann=die möchtegern-gute-partie) dunkelgrünes Licht gab…
Wie soll ich zum Probearbeiten erscheinen wenn meine finanzielle Situation es nicht einmal ermöglicht einen Anzug zu kaufen…. von nun an streiten sich die Geister um An-,Um-und Auszug, im besonderen der Mitbewohner meiner Bedarfsgemeinschaft bittet darum ihn aus der Entscheidungsfrage auszuschließen… OBWOHL.
Die Arbeit im Knast dagegen ist zweifellos toll und macht Sinn. Seit gestern bin ich dort sogar mit einem Funkapparat und dickem, kostspieligem Schlüssel gut und sicher ausgestattet. Bisher bin ich Dienstag, Mittwoch und Donnerstag für ein paar Stunden in der Anstalt und sehe was sich machen lässt und mache was sich sehen lässt …
andere CRIMEFIGHTER und ich treffen Inhaftierte jeglicher Art um uns mit Biografien zu konfrontieren die zum Teil sehr viel konfliktreicher sind als die der Anstaltsbeamten und der Menschen die für ihr (unmoralisches) Handeln nicht angeklagt, verurteilt und eingesperrt werden.
Im Dezember werde ich auch Freitag und Samstag (bis Heiligabend) im Knast sein um an der Seite eines Theatertherapeuten nicht nur schoen auszusehen sondern auch bei der Inszenierung einer Weihnachtsgeschichte mit einem Gruppe krimineller Jugendlicher mitzuwirken.
Alles ist gut und es waer auch gut wenn Vietmannsdorf um die Ecke wäre, da muesst ich nicht jeden Abend den Wecker stellen denn Hahn und Esel sind die verlässlichsten Wecker und krähen ab morgens um 5 alle zehn Minuten . Ich würde den Nebel über den Fluss wandern sehen … den nahenden Winter im Kohl schmecken und die Kühe zufrieden schweigen hören. Ich würde vielleicht auch mal heizen wenn Papa Holz rein holt.
C´est la vie baby
friede und wohlbefinden sei mit euch .
ueber post und besuch freu ich mich.
blogkritik ist willkommen.
bis bald. Almut
